Wo ist nur meine Brille...


 

Dein strahlend Aug beschämt der Sterne Glanz,Dein schlanker Gang lässt die Gazelle neidisch sein,Dein liebes Antlitz wird umschmeichelt ganz von Deines Seiden-Haares Sonnenschein.

So voller Liebreiz Deine zarten Glieder sind,geschaffen,wie von Meisterhand,Dein Duft ist wie der Sommerwind,die hohe Stirn zeugt von Verstand.Welch Stolz in Deiner Haltung liegt,Dein Lächeln - eine Schau,ein jeder wird von Deinem Blick besiegt und Deinem Wahnsinnskörperbau.

Die Hüften,wundervoll gebaut,so knackig schön der Po,den sammtnen Glanz der zarten Haut gibts nochmals nirgendwo.

So schwanengleich Dein schlanker Hals,das Näschen zierlich fein und,ohne Zweifel ebenfalls,ein Kunstwerk jedes Bein.

Die Stimme: klar,wie Glockenklang,ein jeder Ton Musik.Mein Träumen füllst Du nächtelang,auch tags bist Du mein Glück.

Mich blendet Deine Lichtgestalt,Dein Blick,so sexy und berauschend wild,mit Dir gemeinsam werd ich gerne alt,oh,Du,mein liebes -- Spiegelbild.

Heut mach ich ein Gedicht...


 

Vor Dir ein Papier...vor Dir ein Papier...Das ist doch Kacke hier ! Da hast du alles,das den Dichter inspiriert:In deiner Birne Traurigkeit und Bier und tief im Herz,das einen Mieter sucht und friert, hängt,windschief angetackert nur ein Bild -  von Ihr.

Weiß man's denn,wie man's richtig macht: schreibst du von Dingen,Menschen,die du liebst und magst,lässt dieses Etwas,das man Seele nennt,in deine Zeilen fließen,wirst du am Ende dafür ausgelacht,dass du dich nicht nur mit den Reimen plagst und Ihr zum Recht verhilfst: der Poesie,der Süßen.

Und waren Mühe und Erfolg am End so groß,das Resultat der Müh nicht gar so dumm,so wars gewiss gestohlen bloß,denkt nun das hochverehrte Publikum,so dass zum Schluss der Autor hier als Dieb und Trottel steht,weil er das eine oder and're Wort zu gut gesetzt zu Unrecht wird sein Werk als Plagiat hinweg geweht.Und hat der Leser nun den Autor unter- oder dessen Zeilen überschätzt ?

Mit jedem Reim auf dem Papier,den du einem Andern schenkst,verschenkst du auch ein Stück von dir: wie du dich fühlst und wie du denkst.

Und manchmal steht auf schmalem Grat,ob das,was man geschrieben hat,nur so ein Herz-Schmerz-Reimchen ist,ob er so denkt,wie du gedacht,ob er versteht und mit dir lacht,oder meint: "Was für ein Mist".

Dann gibt es noch zwei Sorten Werke,die du niemals jemand zeigst,die Ersten mangels inn'rer Stärke,die Zweiten,weil du sie vergeigst.

Die erste Sorte sind Gedichte,geschrieben voller Emotionen,ohne Skrupel,lügenfrei,ohne Rücksicht auf Personen,meistens ne Privatgeschichte,handwerklich perfekt dabei.

Dann schreibst du,von Gedanken frei.Von Pegasus beflügelt,wird Wort für Wort mit heißem Blei in das geduldige Papier geprügelt.

Wenn später du die Zeilen liest,denkst du,mit abgekühltem Wesen: Hier hat die Muse dich geküsst,doch keiner darf das jemals lesen.

Hast zu viel von dir offenbart,hast gnadenlos und hammerhart -(dein kühles Blut befürchtets jetzt) dich selbst und Andere verletzt.

Hat,wenn du klug bist,lange schon der Schredder dein Gedicht gefressen,wirst du doch nie die Emotion der Nacht,als du es schriebst,vergessen.Doch leider kannst du nichts erzwingen,oft finden deine Sinne,die nach Innen lauschen,nur grauen Matsch und weißes Rauschen.Du wirst vergebens um die Worte ringen und daraus wird wohl kein Gedicht...heute nicht !

 

 

 

 

Herbst


Ein Knipser schleicht durch die Natur,

ein Kamera-Motiv zu finden,

Insekten ist er auf der Spur,

trotz trüben Wetters,kühlen Winden.


Vergeblich sucht er,lang und länger,

die Tierchen haben sich verborgen

und also macht der Bilder-Fänger

sich langsam Sorgen.


Tiefer sinken Blick und Nase,

es muss doch was zu finden sein.

Da sieht er,unscheinbar im Grase,

ein kleines gelbes Blümelein.


Und auf dem Blümlein,ganz beglückt,

erkennt er auch  kleines Tier.

Schnell wird die Kamera gezückt:

Gelegenheit ist jetzt und hier.


Doch,als er das Motiv fixiert,

voll Bange,dass es ihm entschwindet,

bemerkt es,dass es sich nicht rührt

und sich auch sonst nicht wohl befindet.


Reglos,das Köpfchen tief ins Blütengelb versenkt,

hat sich der Brummer auf den letzten Weg begeben.

Und,inne haltend,unser Knipser denkt:

"Ein schöner Tod,nach einem schönen Leben".


Und weiter,denkt es so und packt die Knipse ein,

mit herbstlich grüblerischem Sinn:

"So soll es nun symbolisch sein:

Ein kleines Leben - und der Sommer - sind dahin".